Zur Ausgangssituation ging Landeshauptmann Pröll zunächst auf die "angespannte Situation am Arbeitsmarkt" mit einem Anstieg von 3,4 Prozent im Dezember 2015 ein. Gleichzeitig habe man im Vorjahr aber auch erstmals in der Zweiten Republik die Marke von 600.000 unselbstständig Beschäftigten erreichen können, so Pröll. Ebenso habe man 2015 im Export ein Volumen von 20 Milliarden Euro überschritten. Als "zwei weitere wesentliche Meilensteine" nannte der Landeshauptmann: "Die niederösterreichische Wirtschaftsleistung hat erstmals die 50 Milliarden Euro-Marke überschritten. Als eigene Volkswirtschaft wäre Niederösterreich damit auf dem 70. Platz unter 196 Staaten weltweit. Dazu kommt, dass Niederösterreich 2015 erstmals die Marke von 700.000 Haushalten durchbrochen hat." Verbunden mit der Prognose von 1,9 Prozent für das niederösterreichische Wirtschaftswachstum im Jahr 2016 sei dies "ein Rückenwind, den wir durch wirtschaftspolitische Maßnahmen entsprechend nutzen wollen".
Weitere Internationalisierung mit Fokus auf Iran
So erwarte man sich zum einen durch die Steuerreform, die mehr Kaufkraft und eine Senkung der Lohnnebenkosten bringe, positive Effekte, skizzierte der Landeshauptmann. Zum anderen wolle man auch die Internationalisierung der niederösterreichischen Wirtschaft fortsetzen: "Eine Milliarde im Export sichert rund 11.000 Arbeitsplätze im Inland. Schon in der Vergangenheit haben wir Märkte wie Russland, Türkei oder die Vereinigten Arabischen Emirate gezielt bearbeitet. Im Vorjahr haben wir mit den Märkten in Großbritannien und den USA begonnen. Heuer setzen wir den nächsten Schritt mit dem Export-Schwerpunkt Iran." Hier würden sich durch die Aufhebung bzw. Lockerung der Wirtschaftssanktionen neue Perspektiven bieten, so Pröll, der Chancen für niederösterreichische Unternehmen vor allem in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Pharmazeutische Erzeugnisse sowie in Umweltschutz, Wassertechnologie und Luftreinhaltung ortete. Ziel sei eine Verdoppelung des Exportvolumens bis 2021 von 50 auf 100 Millionen Euro.
Aus Forschungsplätzen sollen Arbeitsplätze werden
Ein weiterer Schwerpunkt werde im Bereich der Unternehmensgründungen gesetzt, kündigte der Landeshauptmann an. So habe man in den vergangenen Jahren rund 700 Millionen in Wissenschaft und Forschung investiert, mittlerweile habe sich im Bundesland eine intensive Forschungstätigkeit entwickelt. Pröll: "Jetzt erreichen wir die nächste Entwicklungsstufe, in der wir durch spin offs die niederösterreichische Unternehmensstruktur verbreitern und erweitern wollen." Dadurch seien auch entsprechende Effekte für den Arbeitsmarkt zu erwarten. Landesrätin Bohuslav habe daher den Auftrag übernommen, eine "spin off-Strategie" für Niederösterreich zu erarbeiten, im Zuge derer etwa Fördermöglichkeiten ausgearbeitet werden sollen.
Breitband-Initiative bringt 10.000 Anschlüsse
Eine Standortaufwertung bringe auch die Breitband-Initiative mit sich, ging der Landeshauptmann auf einen weiteren Schwerpunkt ein. Noch diese Woche starteten die ersten Glasfaser-Anschlüsse, informierte Pröll: 100 Privathaushalte in der Gemeinde Kautzen und 20 Firmen-Anschlüsse in Heidenreichstein. Bis Ende des Jahres erwarte man rund 10.000 neue Breitband-Anschlüsse.
Wohnbau als Konjunkturmotor
Der Wohnbau sei ein wichtiger Konjunkturmotor, betonte Pröll, und kündigte in diesem Bereich Investitionen von rund 500 Millionen Euro an. Landeshauptmann-Stellvertreter Sobotka haben den Auftrag übernommen, einen Maßnahmenplan für leistbares Wohnen zu erstellen, so der Landeshauptmann.
255 Millionen Euro für den Arbeitsmarkt
Fortgeführt werden auch gezielte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen für betroffene Gruppen wie ältere Arbeitssuchende, gering ausgebildete Arbeitssuchende oder auch Langzeitarbeitslose. Dafür stehen heuer insgesamt 255 Millionen Euro im Rahmen des territorialen Beschäftigungspaktes zur Verfügung, informierte Pröll.
Bundesland NÖ erfolgreicher als Luxemburg, Kroatien und andere
Dass Niederösterreich die Marke von 50 Milliarden Euro an regionalem BIP überschritten habe, ordnete Wirtschaftsforscher Helmenstein in einen globalen Zusammenhang ein: "Damit liegt Niederösterreich in einer globalen Rangfolge auf Platz 70. Luxemburg liegt auf Rang 75, auch Länder wie Uruguay, Kroatien und Slowenien liegen dahinter." Der Durchschnitt der Bundesländer liege bei 36 Milliarden Euro, seit 2009 habe das niederösterreichische regionale BIP um sechs Milliarden Euro zugelegt, brachte er einige weitere Vergleichszahlen.
Masterplan zur Digitalisierung wird erstellt
Landesrätin Bohuslav ging in ihrer Stellungnahme auf das Thema Industrie 4.0 näher ein: "Die Digitalisierung bringt für unsere Unternehmen Chancen und Herausforderungen." Ziel sei es, "die Innovationskraft, die in unseren Klein- und Mittelunternehmen steckt, zu fördern", betonte sie. Sie habe daher den Auftrag übernommen, einen ressortübergreifenden Masterplan zu entwickeln, der z. B. auch in den Bereiche Bildung und Arbeitsmarkt reicht. "Industrie 4.0 spielt in alle gesellschaftspolitischen Bereiche hinein", so Bohuslav.